The Spirit Of 66

The Spirit Of 66
Demon`s Eye - Live in Belgien, Verviers - Spirit of 66, 28.11.2008

Doogie White (v) / Mark Zyk (g) / Florian Pritsch (k) / Maik Keller (b) / Andreé Schneider (dr)

CD1
Introduction
Highway star
Woman from tokyo
Man on the silver mountain
Ariel
Child in time
Hall of the mountain king
Knocking on your back door
Tarot woman
Burn
-
CD2
Mark`s guitar solo
Mistreated
Florian`s keyboard solo
Perfect strangers
Speed king
Space truckin`
Mark`s guitar intro
Smoke on the water
Jam ~ Black night ~ Long live rock`n`roll

Ein Konzertmitschnitt von einer Deep Purple Coverband? Für mich kein Thema!
Das galt bislang natürlich auch für die deutschen Demon`s Eye. Okay, die Truppe hat durchaus Format, aber Original bleibt nun mal Original.
Soweit meine Einstellung bis zum Frühjahr 2008.

Im März des Jahres sah ich die Band dann erstmals live in der Blues Garage, Isernhagen (Hannover). Anhaltend euphorische Konzertkritiken und der Einstieg von Gitarrist Markus Zbroschzyk (kurz: Mark Zyk), vom dem schon in der Zeit zuvor interessante Dinge zu hören waren, weckten die Neugierde.
Nicht, daß ich an diesem Abend die Seiten gewechselt hätte, aber die Jungs machten damals wirklich Spaß! Man musste zwar beim Gesang improvisieren (für den kurzfristig erkrankten Jens Kreikebaum sprang Ronny Moucka ein), aber dieses "Handikap" wurde eigentlich kaum wahrgenommen. Schon erstaunlich, was diese Jungs zu bieten hatten! Sogar an das "Concerto" wagte man sich heran! Wobei der gespielte Auszug weder verkrampft, noch peinlich wirkte, sondern einfach nur gut rüber kam!
Das muß man wirklich mal gehört und gesehen haben, so mein Fazit.

Als am 01. November 2008 dann "das Original" ein gewohnt solides und routiniertes, aber eben auch mittlerweile fast völlig spannungsfreies Gastspiel in der AWD Hall abgeliefert hatte, war mein diesjähriger Purple Bedarf eigentlich gedeckt. Doch dann kam der Hinweis auf ein weiteres Demon`s Eye Konzert. Wieder in der Blues Garage und dieses Mal sogar mit Ex-Rainbow Sänger Doogie White am Mikro! Und, was soll ich sagen, die Entscheidung erneut hinzufahren wurde zu keiner Sekunde bereut! Ich habe schon länger kein Konzert mehr erlebt, das mich derart begeistern konnte. Die Band spielte absolut stark und Doogie schlug sich wesentlich besser als erwartet. Ein phantastischer Abend!

Nun dokumentiert diese Aufnahme aber leider nicht den Auftritt in Isernhagen, sondern das Konzert vom Vortag im belgischen Verviers. Leider deshalb, weil die Premiere mit Doogie nicht ganz die Qualität des Folgeabends erreicht und weil es eben nicht das selbsterlebte Konzert ist. Dieser Bootleg hat für mich aber auch "etwas Beruhigendes", denn die nach Isernhagen herrschende schon fast "überschwängliche Euphorie" wird wieder etwas relativiert.
Festzuhalten bleibt indes:
Für die zwei Auftritte mit Doogie White wurden mehrere Rainbow Stücke ins Programm genommen. Überraschend für mich, der Gastsänger macht nicht nur bei den Sachen aus "seiner Blackmore-Zeit" eine gute Figur, sondern meistert auch die Songs der Herren Dio, Gillan und Coverdale in beachtlicher Art und Weise! Man spürt das Bestreben, dem jeweiligen Stück immer bestmöglich gerecht zu werden (er ist eben selber Fan!). Dabei orientiert sich sein Gesangsstil (nach meinem Empfinden) desöfteren stark an Glenn Hughes. An diesen erinnert übrigens auch häufiger der Bass von Maik Keller. Ein weiterer Pluspunkt für Doogie: Sein absolut sympathisches Auftreten, ohne jegliches Star-Gehabe.
Waren es in Isernhagen "Child in time", "Ariel" und "Speed king", sind es hier die Versionen von "Burn" u. "Mistreated", die erst mal besonders gefallen. Unangefochten an der Spitze der beiden Abende steht für mich allerdings "Tarot woman"! Was für ein Erlebnis, diese schon fast in Vergessenheit geratene Rainbow Perle noch mal live hören zu können. Einfach klasse!!!
Es sei nochmal bemerkt: Das Ganze wirkt nicht wie "ein Nachspielen von Auswendiggelernten", sondern eher wie "eine Würdigung der vermeintlich besten Versionen, unter Einbau freier Elemente". Dabei ist es beeindruckend, wie umfassend sich das Spektrum der Deep Purple-Historie widergespiegelt. Soll heißen: Man spürt die Power und die (positive) Aggressivität der Siebziger ebenso, wie die feinen Arrangements der Blackmore-Abschiedstour (`93) und die Spielfreude der frühen Morse-Jahre. Daß dieses möglich ist, ehrt natürlich vorallem die Instrumentalisten! Sie versuchen nicht nur Ihren offensichtlichen Vorbildern nachzueifern, sondern lassen diese phasenweise "schon fast vergessen". Gitarrist Mark Zyk sei hierbei als Paradebeispiel genannt. Ihn betreffend zitiere ich gern noch einen guten, durchaus kritischen Kumpel, der direkt nach dem Konzert in der Blues Garage zu mir sagte:
"Ich hab` ein paar Mal die Augen zugemacht und dann tatsächlich gedacht, da würde Richard auf der Bühne stehen .... ."

Ich denke, diesen Musikern kann man nur gönnen, daß sie eines Tages auch mit eigenem Material ihr Publikum finden und dieses dann ebenso begeistern.

Zum Schluß noch einige Sätze zur CD:
Auch dieser Mitschnitt findet seinen Weg zu den Fans über das Internet. Der Inhalt von CD 1+ 2 muß etwas verändert werden, sonst passen die über 2 Stunden nicht auf zwei Standard Rohlinge. Die Aufteilung entspricht also nicht dem Konzert (hier wurde nach rund 60 Min. eine 1/4-stündliche Pause eingelegt) bzw. den Angaben auf dem liebevoll gestalteten Cover. Der Gesang steht (vorallem anfangs) recht stark im Vordergrund, dadurch wirkt hier einiges vielleicht etwas "schräg". Das echte Live-Feeling, wie eben selbst tagsdrauf erlebt, wird leider nicht ganz optimal rübergebracht. Dieser "nicht perfekte Mix" und die sich daraus ergebenen leichten Übersteuerungen sind dann aber auch die einzigen "Kritikpunkte". Ansonsten ist der Sound sehr gut, phasenweise sogar hervorragend!




Zurück zur Übersicht